Heilsberg (Rudolstadt)

Foto Bismarcksäule Heilsberg um 1902

Standort

Viehberg




Datenblatt


Höhe: 7 m

Kosten: 140 Mark

Einweihung: 28.09.1902

Foto Bismarcksäule Heilsberg Dezember 2011

Der Feuerobelisk
Die Bismarcksäule in Heilsberg (Rudolstadt)


Bauplanung

Der Heilsberger Lehrer Jacob und andere Bismarckverehrer regten im Jahr 1899 den Bau einer Feuersäule in Form eines Obelisken auf dem Viehberg an. Bürgermeister Heyder favorisierte eine kostengünstige Säule, die Heilsberger Bürger forderten eine bessere Ausführung.

Besonders der Vorsitzende des örtlichen Bismarckvereins, Pfarrer W. Bankwitz, setzte sich für den Bau des Monuments ein.


Bauarbeiten

Entworfen wurde der Obelisk von Architekt Michels aus Rudolstadt. Die Bauausführung übernahm Maurermeister Schachtschabel aus Geitersdorf.

Die Säule mit aufgesetztem Feuerbecken wurde aus Felssteinen und Ziegelsteinen erbaut. Der Transport von Steinen, Sand und Zement übernahmen die Einwohner von Heilsdorf (unentgeltlich).


Turmbeschreibung

Die steinerne, 7 m hohe Feuersäule ohne Aussichtfunktion verjüngt sich nach oben und trägt oben eine Feuerpfanne.

Die quadratische Pfanne mit einer Gesamtfläche von 625 cm² besteht aus feuerfesten Ziegelsteinen mit Zement. Die fest eingemauerte Feuerpfanne wurde mit Scheitholz, Teer, Pech und Petroleum befeuert.

Der Feuerobelisk besitzt einen quadratischen Grundriss mit 1,90 m Kantenlänge. An der Vorderseite ist in etwa 3 m Höhe ein bronzenes Bismarck-Medaillon mit der Jahreszahl "1902" und dem Namen "Bismarck", umrahmt von Lorbeer und Eichenlaub und verziert mit einem schmalen, verschnörkelten Goldband, angebracht. Das Medaillon wurde in den Eisenwerken "Delligsen" bei Alfeld a. d. Leine (Hannover) gefertigt.

Die gemauerte Feuerpfanne ist auf der Nordostseite über 14 Krampen (Abstand jeweils ca. 30 cm) zu erreichen. An der Feuerpfanne selbst ist ebenfalls eine Krampe angebracht.
 

Turmgeschichte

1902-1991

Am 02.09.1902 wurde die Bismarcksäule offiziell eingeweiht. Eine zweite Feier für auswärtige Gäste mit Festzug (Musikkorps, Vereine des Ortes, zahlreiche Gemeindemitglieder und Schulkinder) und erster Befeuerung der Säule wurde am 28.09.1902 durchgeführt. Bürgermeister Heyder nahm die Säule nach der Weiherede durch den örtlichen Pfarrer in den Schutz der Gemeinde. Erstmals wurde die Feuersäule in den Abendstunden des 28.09.1902 entzündet.

Am 01.04.1903 wurde das Feuer auf der Säule entzündet, abends fand eine einfache Gedenkfeier im Gemeindegasthof statt. Im Oktober 1904 suchte eine Blankenhaier Gruppe des Thüringerwald-Vereins den Bismarckturm in Heilsberg auf.

Das Bismarck-Relief wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt farbig gefasst.

Anfang oder Mitte der 1980er Jahre wurde das nach dem Zweiten Weltkrieg noch erhaltene Bismarck-Medaillon restauriert, die Bemalung wurde erneuert.


1992 bis heute

Am 05.09. und 06.09.1992 wurde die 90. Wiederkehr der Einweihung feierlich begangen und beschlossen, alljährlich des Einweihungstages zu gedenken.

Von 1997 - 2018 war die ehemals selbstständige Gemeinde Heilsberg Ortsteil der Stadt Remda-Teichel.

Zum 100. Geburtstag der Bismarcksäule gab es vom 06. - 08. September 2002 ein Festwochenende mit vielen Veranstaltungen in Heilsberg und direkt an der Feuersäule auf dem Viehberg.

Zwischen 2002 und 2011 wurde auf der Rückseite der Säule eine Tafel mit der Aufschrift


OTTO VON BISMARCK
1815-1898
Deutscher Reichskanzler

von 1871 bis 1890

angebracht.


Im März 2015 war die Feuersäule in einem sehr guten Zustand.

Seit dem 01.01.2019 ist Heilsberg ein Stadtteil von Rudolstadt.

Im Jahr 2022 wurde das 120jährige Jubiläum der Bismarckturm mit vielen Teilnehmern gefeiert. Bei Einbruch der Dämmerung wurde die Säule farbig illuminiert.

In der gemauerten Feuerschale ist heute ein zylindrischer Topf mit Regenschutz installiert.


Links

Google Maps

Koordinaten und Kartenmaterial

Wanderroute von der Straße "Am Viehberg" zur Bismarcksäule


Quellen

- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 198
- Seele, Sieglinde, Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-SÄULE von HEILSBERG (Thüringen)

- von Killisch-Horn, Astrid: Der Bismarckturm zu Rudolstadt - Erste Bismarck-Feuersäule Deutschlands, herausgegeben vom Freundeskreis Bismarckturm Rudolstadt im Kulturbund e.V. Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt, ohne Verlag, Rudolstadt 2023
- von Bismarck, Valentin: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 45 "Bismarck-Feuersäule zu Hagen-Westf.", 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
- Zeitschrift des Bismarck-Bundes; 5. Jahrgang 1907 (Beilage: „Die Bismarck-Feuersäule“)

- Schwarzburg-Rudolstädtische Landeszeitung, 134. Jg. Nr. 231 vom 02.10.1902; Nr. 233 vom 04.10.1902; 135 Jg., Nr. 81 vom 05.04.1903

- Rudolstädter Heimathefte, 38. Jg. Nov./Dez. 1992, Heft 11/12, S. 247-249; Gerhard Spelling: "90 Jahre Bismarck-Feuersäule auf dem Viehberg bei Heilsberg"; 39. Jahrgang, Juli / August 1993, Heft 7/8, S. 148-150; Heinz Deubler: "Türme und beliebte Aussichtsplätze bei Rudolstadt"

- OTZ Rudolstadt 04.09.2002 und 09.09.2002


Fotografen

- Jörg Bielefeld, Leverkusen (Juli 2002)

- Hans-Dieter Hirschmann, Haßloch (Dezember 2011)

Übersichtskarte Standort Bismarckturm

Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.

Bildergalerie Bismarcksäule Heilsberg (Rudolstadt)

Ansichtskartenmotiv Bismarcksäule Heilsberg 1909

Foto Bismarcksäule Heilsberg Dezember 2011

Foto Feuerbecken Bismarcksäule Heilsberg Dezember 2011

Foto Bismarcksäule Heilsberg Dezember 2011

Foto Tafel an der Bismarcksäule Heilsberg Dezember 2011

Foto Bismarck-Medaillon an der Bismarcksäule Heilsberg Dezember 2011

Foto Krampen Rückseite Bismarcksäule Heilsberg Dezember 2011

Foto Bismarcksäule Heilsberg April 2002

Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen

Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)

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